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Aktuelles
Informationen der EWIBO
 

Auf gute Nachbarschaft mit dem „Führerschein fürs Wohnen“

Nachbarschaftsfest im Zuge des BoNoVI-Projekts (Foto: EWIBO)

EWIBO hilft in Kooperation mit L-i-A und Arbeitskreis Asyl Geflüchteten mit Bleibeperspektive beim Thema "Wohnen und Nachbarschaft".

In eine eigene Wohnung zu ziehen, ist für Menschen, die auf der Flucht waren und zunächst in einer Flüchtlingsunterkunft untergekommen sind, ein freudiger, aber auch gewaltiger Schritt. Unterstützung bekommen sie jetzt vom Bocholter Projekt „BoNoVI“. Es hilft sog. Drittstaatsangehörigen aus Syrien, Irak oder Afghanistan, die in Deutschland eine Bleibeperspektive besitzen und eigene Mietverträge abschließen dürfen, bei der Wohnungssuche und bei praktischen Dingen rund um die Themen „Wohnen und Nachbarschaft“.

BoNoVI – diese Abkürzung steht für „Bocholter Nachbarschaften offen für Vielfalt und Integration“. Dahinter steckt ein von der Europäischen Union und vom Bundesamt gefördertes Modellprojekt. Vor dem Hintergrund des Zuzugs vieler Menschen aus Drittstaaten vor allem in den letzten vier Jahren soll das gemeinsame Zusammenleben und der Zusammenhalt in Bocholt gestärkt werden, wie Hans-Gerhard Kaiser und Iris Dorn von der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) erläutern. Es wird in Kooperation mit dem Verein „Leben im Alter“ (L-i-A e.V) und dem Arbeitskreis Asyl umgesetzt.

Nachbarn und Vermieter werden einbezogen

BoNoVI richtet sich keinesfalls nur an Geflüchtete, sondern bezieht auch hiesige Vermieter und Nachbarn ein. In vielen Gesprächen wurden Bedarfe, Wünsche und Anregungen aus den Bereichen „Wohnen“ und „Zusammenleben“ abgefragt. Ein Ergebnis daraus ist der „Wohnraum-Führerschein“. In einer vierteiligen Schulung, unterteilt in die Themen „Grundlagen“, „Wohnraumsuche“, „Praxis“ und „Integration in die neue Nachbarschaft“, werden deutsche Wohnstandards vermittelt. Dorn: „Häufig sind Geflüchtete nicht in der Lage, einfache technische Hilfsmittel anzuwenden, den Müll zu trennen oder eine Hausordnung zu verstehen und umzusetzen.“

Wie finde ich eine Wohnung? Worauf ist beim Mietvertrag zu achten, was sind meine Rechte und Pflichten? Wo kann ich mich an- oder ummelden? Antworten auf all solche Fragen sind für Menschen aus anderen Ländern oft Neuland. Daneben gibt es alltagspraktische Tipps. Wie funktioniert Mülltrennung? Was bedeutet eine Hausordnung, wie heizt und lüftet man die Wohnung, so dass es nicht schimmelt? Für die praktischen Schulungen steht eine Übungswohnung zur Verfügung. Viel Wert wird darauf gelegt, was man als Mieter selbst tun kann, um sich in eine bestehende Nachbarschaft zu integrieren.

Die Teilnahme am Kurs ist freiwillig und schließt mit einem Teilnahmezertifikat ab. „Der Wohnraumführerschein soll außerdem helfen, Vorurteile bei potenziellen Vermietern abzubauen und die Bereitschaft erhöhen, Wohnraum auch geflüchteten Menschen zur Verfügung zu stellen“, so Hans-Gerhard Kaiser. 

Neu: Sprechstunden für Nachbarn

Neben den bereits bestehenden Mieter-Sprechstunden für Geflüchtete sind zusätzliche Sprechzeiten für betroffene oder potenzielle Nachbarn eingerichtet worden. Diese finden jeweils donnerstags von 15-16 Uhr im „MultiKulti“ (Nordstr. 58, 1. Donnerstag im Monat), im Sozialamt (Berliner Platz 2, 2. Donnerstag im Monat) und im „Haus der Integration“ (Theodor-Heuss-Ring 23, 3. Donnerstag im Monat) statt.

Am 4. Donnerstag im Monat wird es bald eine mobile Sprechstunde geben, kündigt die EWIBO an. Für diesen Zweck stehen zwei E-Bikes, davon ein Lastenfahrrad, zur Verfügung. Diese sind gut sichtbar mit dem BoNoVI-Logo und dem Windrad versehen. „Gerne dürfen Mitarbeiter, die gerade on tour sind, auch spontan von interessierten Bürgern angesprochen werden“, so Kaiser. Fragen zu den Sprechstunden beantwortet EWIBO-Mitarbeiterin Yvette Rathai unter Tel. 01523 / 21 765 10. Interessenten, denen es nicht möglich ist, die Sprechzeiten zu nutzen, können überdies einen Termin mit Rathai vereinbaren oder die an den Standorten angebrachten BoNoVI-Briefkästen nutzen. Auch die Sprechzeiten für Vermieter sollen ausgebaut werden, so die EWIBO.

Engagement für BoNoVI

Interessenten, die sich aktiv - auch einmalig - im Rahmen von BoNoVI engagieren wollen, können sich in der Koordinationsstelle des Projektes im „Haus der Integration“ melden. Ansprechpartner sind Hans-Gerhard Kaiser (Tel. 01523 / 21765-31) und Iris Dorn (Tel. 01523 / 21765-79).

Förderung

Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfond gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt.